Ägypten!! Was für ein gewaltiges Wort. Wer es hört, denkt an die gewaltigen Pyramiden, an ein Reich von Pharaonen, Göttern und Geschichten. Kaum ein anderes Land hat mehr zu bieten an alter Kultur, deshalb ist Ägypten auch ein sehr beliebtes Reiseland. Für viele Reisende ist Ägypten ein Traumziel. Einmal im Leben vor den grandiosen Pyramiden von Giseh zu stehen
oder der Goldbüste des legendären Tut anch amun Aug in Aug gegenüberzustehen.

Den gewaltigen Karnak-Tempel, einer der grössten religiösen Städte der Welt mit seinen 20 Tempeln, in dessen Anlage zehn europäische Kathedralen Platz hätten, zu besichtigen. Oder im Tal der Königinnen die Grabmalereien der Königin Nefertari zu bestaunen. Wer Ägypten besucht, der sollte sich nicht auf eine einwöchige Nilkreuzfahrt beschränken. Denn Ägypten hat wesentlich mehr zu bieten als nur alte Kultur. Während einer Nilkreuzfahrt bewegen sich die tausenden von Touristen, die diese Reise jede Woche machen nur zwischen Buffet, Sonnendeck, Besichtigungen und der Schlafkabine.

Und haben dabei kaum einmal Zeit, einen Bazar zu besuchen, in ein Strassenkaffee zu sitzen und die überaus gastfreundlichen Ägypter näher kennen zu lernen. Oder mit einer Kutsche, einem Esel oder einem Fahrrad aufs Land hinaus zu fahren und die traumhafte Nil-Landschaft zu geniessen. Doch 99 Prozent der Touristen verpassen dies alles. Nach einer einwöchigen Nilkreuzfahrt reisen sie wieder nach Europa zurück oder fliegen noch für eine Woche Erholung ans Rote Meer. Doch am Roten Meer, so schön es auch sein mag mit seinen berühmte Korallenriffen, findet man das orientalische Leben , das heutige Ägypten nicht, dies sind reine Touristenstädte am Rande der Wüste ans Meer gebaut.
Darum empfehle ich allen Ägypten-Reisenden, nach einer Nilkreuzfahrt noch eine Woche in Luxor zu bleiben, um nach dem alten noch das neue Ägypten zu entdecken. Denn Luxor ist das „Herz“ von Ägypten.


Kairo ist zwar die Hauptstadt, der „Kopf“ des Landes. Wo die Luftverschmutzung derart gross ist, dass man von der Zitadelle mit der Alabastermoschee kaum mehr die
Pyramiden von Giseh sieht. Und doch hat Kairo seinen Reiz. Man denke nur einmal an den berühmten orientalischen Bazar Khan el Kalili. Dort in ein altes Kaffeehaus zu sitzen und den Reiz von 1001 Nacht zu spüren.Die 17-Millionenmetropole, die ständig wächst und bald zu explodieren scheint. Wo Hektik angesagt ist, wo Menschen auf engstem Raum zusammenleben, sich Millionen von Fahrzeugen täglich durch die verstopften Strassen quälen, wo Strassenlärm und Menschenmassen das tägliche Bild prägen.Nur schon die Pyramiden von Giseh sind einen Besuch wert. Wer nicht selber vor diesen unbeschreiblich gewaltigen Pyramiden gestanden hat kann sich kaum vorstellen, wie mächtig die Zeit der Pharaonen gewesen sein muss. Oder das Nationalmuseum, das 120'000 Sammelstücke besitzt. 26'000 gefundene Statuen sind hier ausgestellt, wenn man jede nur eine Minute lang betrachten würde, bräuchte man 9 Monate Zeit!Das Herzstück des Museums ist der legendäre Schatz von Tut anch amun. Er war zwar einer der unbedeutendsten Pharaonen, da er mit 19 Jahren verstarb. Aber es war das einzige Grab, das nicht von Räubern geplündert wurde. Ganze 12 Räume des ägyptischen Museums sind gefüllt mit diesen Schätzen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was alles vorhanden wäre, hätte man alle Gräber ungeplündert vorgefunden, wäre aller Goldschatz von allen Pharaonen, die noch viel bedeutender waren, noch vorhanden.Wer nach Ägypten reist, der sollte Kairo unbedingt einen Besuch abstatten, nur schon der Pyramiden wegen. Doch die meisten Reiseveranstalter verzichten auf Kostengründen darauf und fliegen mit Chartern direkt nach Luxor oder nach Hurghada, da man sich einen Inlandflug ersparen kann.

Wenn Kairo der „Kopf“ von Ägypten ist, dann ist Luxor das „Herz“ von Ägypten. Nach einer einwöchigen Rundreise sollte man noch eine Woche in dieser Stadt verweilen. Denn hier gibt es kulturell am meisten zu sehen. Hier haben die Pharaonen gelebt, haben die Tempel gebaut und liessen sich im Tal der Könige beerdigen. Für die Besichtigung benötigt man genügend Zeit. Als krönender Abschluss sollten Sie sich einen Besuch der Sound and Light-Show im Karnaktempel leisten. Erkundigen Sie sich nach den deutschsprachigen Aufführungen. Nach einem heissen Tag, wenn es langsam kühler wird und die Dunkelheit einbricht erleben Sie durch gewaltige Stimmen die alte Pharaonenzeit. Aber auch für das heutige Luxor sollte man sich viel Zeit nehmen. Mieten Sie ein Fahrrad und fahren auf die Zuckerrohrfelder zu den Fellachen (Bauern) hinaus, wo die Zeit still zu stehen scheint. Hier werden die Felder teils immer noch mit Ochsen umgepflügt, wird viel Handarbeit geleistet. Hier herrscht Ruhe, man glaubt sich ins Paradies versetzt. Oder setzten Sie frühmorgens mit der Fähre nach Theben West über, mieten dort einen Esel und reiten hinauf in die Thebanischen Berge.

Auf der Felskante oberhalb des Hatshepsuts-Tempels hat man einen atemberaubenden Ausblick über ganz Theben West bis Luxor. Oder geniessen Sie die Abendstimmung auf einer Felluka, einem traditionellen Segelboot auf dem Nil. Geniessen Sie das Leben! Oder reiten Sie auf einem Kamel gegen Abend in Theben West dem Nil entlang. Besuchen Sie den Bazar – und wenn Ihnen die Händler langsam zu lästig werden setzen Sie sich einfach in ein Cafee und trinken einen feinen Karkadee-Tee oder einen türkischen Kaffee.Lassen Sie sich auf ein Gespräch mit Einheimischen ein und lernen Sie die Freundlichkeit und Gastfreundschaft schätzen. Im Nu ist eine Woche in Luxor vorbei und Sie werden vieles erlebt haben. Reisen Sie aber mit offenen Augen und offenem Herz nach Ägypten, versuchen Sie neues zu entdecken und nicht alte Vorurteile zu festigen (z.B. dem Islam gegenüber, wenn Sie auf der Strasse verschleierte Frauen sehen)

.Lernen Sie von der Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Ägypter! Lernen Sie, wie man auch mit wenigem glücklich und zufrieden sein kann.Zweimal pro Jahr gehe ich als Reiseleiter nach Ägypten mit maximal sieben Personen. Wir besuchen nicht nur die Altertümer, sondern auch Familien und lernen viele Ägypter kennen. Wir lernen die Natur und die Schönheiten des Landes kennen. Mir ist es wichtig, alte und neue Schätze und Reichtümer zu vermitteln und gegenseitiges Verständnis zu wecken. Deshalb bin ich auch gerne bereit, mich imSchweizerisch-Ägyptischen Kulturklub zu engagieren und auch weiterhin für die Zeitschrift El Masri zu schreiben und zu fotografieren. Ägypten hat mich gepackt.Ich habe schon über 20 Mal Ägypten bereist und freue mich immer wieder, wenn ich auch andere für dieses Land begeistern kann und ich Verständnis gegenüber dem Islam und dem Orient wecken kann, was gerade in der heutigen Zeit des Terrorismus und der allgemeinen Verunsicherung sehr wichtig ist.

Willy Forster, Journalist, Fotograf, Reiseleiter und Inhaber von Sindbad-Reisen© Willy Forster, Urdorf

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