Kairo ist der „Kopf“ von Ägypten, aber Luxor ist das „Herz“

Bericht und Bilder von Willy Forster, Ägypten-Kenner, Reiseleiter, Fotograf und Inhaber von Sindbad-Reisen.

Kairo ist der „Kopf“ von Ägypten, die Hauptstadt. Eine 17-Millionen-Metropole, die ständig wächst und bald zu explodieren scheint. Eine Stadt, wo Hektik angesagt ist, wo Menschen auf engstem Raum zusammen leben, sich Millionen von Fahrzeugen täglich durch die verstopften Strassen quälen, wo Strassenlärm und Menschenmassen das tägliche Bild prägen. Doch Luxor ist das „Herz“ Ägyptens. Hier gibt es kulturell am meisten zu entdecken. Hier haben die Pharaonen gelebt, haben gewaltige Tempel gebaut und liessen sich im Tal der Könige beerdigen. Doch auch heute ist Luxor ein Erlebnis wert. Zu Fuss, per Fahrrad, Kamel, Esel, Kutsche, Taxi, Felukka oder sogar mit dem Heissluftballon lässt sich die Umgebung von Luxor entdecken und erleben. Und diese gemachten Erlebnisse wird man ganz sicher nie mehr vergessen! Die freundliche Begegnung mit der einheimischen Bevölkerung mit ihrer liebenswerten und hilfsbereiten Art wird man schätzen lernen (Ich meine nicht die aufdringlichen Händler!)

Wer nach Ägypten reist macht meistens eine Nilkreuzfahrt und meint dann, er hat Ägypten gesehen. Vielleicht liegt noch eine Woche Badeverlängerung drin. Und das war’s dann. Doch sind wir ehrlich: was hat man gesehen nach einer Nilkreuzfahrt, eventuell verbunden mit einem Besuch von Kairo? Man hat all die grandiosen Tempel, Pyramiden und Gräber gesehen und sich viel Kulturelles und Geschichtliches erzählen lassen. Man lernt viel von der alten Pharaonenzeit und von den verschiednen Dynastien, die in
Ägypten herrschten. Man kann vielleicht sogar nachher einzelne Hieroglyphen entziffern. Man hat das alte Ägypten gesehen, den Rest der Zeit verbringt man auf dem Schiff am Buffet oder auf Sonnendeck. Aber es bleibt kaum Zeit, einmal einen orientalischen Souk (Bazar) oder ein Dorf oder eine Stadt zu besuchen.

Souk von Luxor - im Abendlicht

Und gerade das heutige Ägypten, die Bazare mit den vielen Farben und Düften, die freundlichen und hilfsbereiten Menschen , die Nillandschaft, die Stimmung, die abendlichen Partys und Hochzeitsfeiern auf den Strassen, das ist allein ein grosses Erlebnis Wert. Anschliessend an eine Nilkreuzfahrt sollte man sich noch eine Woche Zeit nehmen, das heutige Ägypten zu entdecken und in Luxor zu verweilen. Wer die Ruhe sucht, dem ist das Hotel Mövenpick Jolie Ville, fünf Kilometer oberhalb von Luxor mit seinen Bungalows auf der idylischen und üppig bewachsenen Crocodile-Island mitten im Nil empfohlen. Mit einem Shuttlebus oder mit dem Boot erreicht man Luxor.

Wer jedoch mitten im Geschehen sein möchte, dem ist das Hotel Mercure oder das legendäre Hotel Winterpalace mit seinem ruhigen, grossen Garten empfohlen. Bei beiden Hotels ist man in wenigen Gehminuten bei der Fähre nach Theben West oder auf dem Bazar.Spaziert man durch den Bazar, so wird man von lästigen Händlern angesprochen. Dies kann sehr nervig sein, vor allem, wenn man das Gefühl hat, man müsse jedem auf jede Frage eine Antwort geben und müsse mit jedem diskutieren. Spazieren Sie in Ruhe durch die Gasse, und bewundern Sie die vielen Gegenstände, die zum Kauf angeboten werden, geniessen Sie die vielen Farben und Gerüche. Wenn Sie etwas kaufen wollen und Sie eine Woche Zeit haben, so lassen Sie sich wirklich Zeit und kaufen es erst am Schluss. Lassen Sie sich vom Händler zum Tee einladen (oder noch besser zu einem feinen Kakadee-Tee aus roten Malvenblüten) und diskutieren über Gott und die Welt. Sagen Sie, Sie müssen sich den Kauf zuerst noch überlegen und kommen am nächsten Tag nochmals zu einem Tee vorbei – und plötzlich wird es billiger. Jeder Handel braucht seine Zeit.

Wenn Sie genug haben von den vielen Händlern, so sitzen Sie einfach in eines der zahlreichen Strassencafes und trinken einen „Shai“ (Schwarztee, ev. mit Pfefferminzblättern), einen „Karkade“ oder einen türkischen Kaffe. Wenn Sie Lust haben, rauchen Sie noch eine Wasserpfeiffe dazu und schauen dem Geschehen im Cafe und auf der Strasse zu. Sie werden nicht lange alleine sitzen, die neugierigen und interessierten Ägypter werden bald das Gespräch suchen. Vielleicht werden Sie auch eingeladen zu einem Domino-Spiel (Nationalspiel, kommt gleich nach dem Fussball). Wenn ich in Luxor bin, verbringe ich jeden Tag auf dem Bazar und geniesse das pulsierende Leben, den Handel, die Farben und Gerüche und die Freundlichkeit der Ägypter.

© Text und Bilder: Willy Forster, Urdorf

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