Impressionen aus Luxor: Umgebung

Impressionen aus Luxor. 2. Teil: Die Umgebung von Luxor
Theben West und Luxor waren nicht nur bei den Pharaonen das Zentrum Ägyptens!

Bericht und Bilder von Willy Forster, Ägypten-Kenner, Reiseleiter, Fotograf und Inhaber von Sindbad-Reisen.


Wenn Ägypter von Ägypten reden, so meinen sie meistens Kairo. Wenn aber Touristen von Ägypten reden, dann meinen Sie meistens Luxor und Theben West. Denn hier ist das kulturelle Zentrum Ägyptens. Mit all diesen Ausgrabungen, Tempeln und Gräber gehört dieser Ort zu den eindrucksvollsten Orten der Welt. Luxor! Hier beginnt oder endet jede Nilkreuzfahrt. In Massen werden hier täglich der Luxor- und der Karnaktempel sowie Theben West mit dem Tal der Könige, dem Tempel der Hatshepsut sowie die Memnon-Kolosse besucht. Und dann geht’s mit dem Schiff 230 km Nilaufwärts bis nach Assuan. Doch Luxor hat noch viel mehr zu bieten als die kulturellen Höhepunkte. Luxor ist etwas für Romantiker, Sportler und Entdecker, Fotografen und Liebhaber des Exotischen. Im ersten Teil dieses Berichtes habe ich über den Bazar von Luxor berichtet, nun möchte ich etwas über die Umgebung von Luxor erzählen.



Wer Luxor und seine Umgebung entdecken will, braucht Zeit. Und das richtige Fortbewegungsmittel. Und da gibt es etliche. Entweder man entdeckt Luxor zu Fuss, mit dem Fahrrad, mit der Kutsche, einem Taxi, mit einem Segelboot (Felukka), mit den häufig fahrenden Strassentaxis, auf dem Rücken eines Esels oder Kamels oder gar im Heissluftballon! Die Streckentaxis sind ein sehr schnelles Verkehrsmittel, um grosse Mengen Menschen schnell zu transportieren. Sie fahren immer eine bestimmte Strecke. Man kann sie anhalten und einsteigen. Egal ob man nur hundert Meter oder fünf Kilometer weit mitfährt, es kostet für Ägypter immer 25 Piaster (umgerechnet ca. 6 Rappen), Touristen bezahlen in der Regel 1 Pfund (ca. 23 Rappen). Diese gibt es in Luxor und in Theben West. Bei der Anlegestelle der Fähre liegt der Sammeltaxi-Bahnhof. Wer Sammeltaxis benutzen will, sollte sich auskennen, wo diese hinfahren. Oder dann nimmt man ein Taxi, das einem sicher ans Ziel bringt. Wichtig ist: immer vorher genau den Preis aushandeln – und fragen, ob der Preis für alle gilt oder pro Person! Man mietet einen Taxi, der Fahrer wartet vor dem Tempel die ausgemachte Zeit und am Schluss fährt man mit dem selben Taxi zurück. Aber Achtung: den Taxi erst bezahlen, wenn man wieder zurück in Luxor ist (sonst steht man irgendwo und hat keinen Taxi mehr).



Wer mit dem Taxi nach Theben West möchte, sollte nicht in Luxor ein Taxi nehmen, da dieser zuerst 5 km den Nil hinauf fahren muss bis zur Brücke über den Nil. Besser man nimmt die Fähre der Einheimischen, die auf der Höhe des Luxortempels ablegt. Aber Achtung: dies kann ganz lästig werden. Den man wird sofort angesprochen, ob man ein Taxi, einen Esel oder ein Fahrrad mieten möchte. Am besten sagen Sie, sie seien schon einmal hier gewesen und möchte jetzt Mohamed besuchen, der auf der anderen Nilseite wartet (es gibt so viele Mohameds in Ägypten, das sie nicht nachfragen, welchen man meint). In Theben West ist es paradiesisch ruhig und paradiesisch schön. Herrscht in Luxor eine grosse Hektik, so ist man in Theben West schon fast auf dem Land. Hier kann man einen Esel, ein Pferd oder ein Kamel mieten und die paradiesische Landschaft auf dem Rücken eines Tieres geniessen. Man fühlt sich wirklich in die pharaonische Zeit zurückversetzt. Den schönsten Ausflug, den man in Theben West machen kann, ist ein Eselritt in die thebanischen Berge. Man setzt frühmorgens mit der Fähre nach Theben West über und reitet dann los. Man sieht wie es langsam tagt, wie die Fellachen auf die Felder ziehen oder die Leute zur Fähre strömen, um ihre Arbeit in Luxor aufzunehmen. Dann reitet man in die Wüste hinaus, hinauf auf den Berg hinter dem Hatshepsut-Tempel. Man reitet der Felskante entlang und hat einen traumhaften Ausblick über ganz Theben West und über Luxor. Diesen herrlichen Ausblick wird man nie vergessen! Im Sommer ist dieser Ausflug nicht zu empfehlen, da es Mittags in der Wüste sehr heiss wird. Sehr empfehlenswert ist es auch, wenn man Nachmittags um etwa 15 Uhr am Nilufer eine Felukka mietet. Man muss auch hier einen Preis aushandeln. Auchtung: hier gilt der abgemachte Preis meistens pro Person, nicht pro Boot (obwohl die Bootsführer nicht mehr Arbeit haben bei mehr Gästen). Diesen Ausflug sollte man machen, wenn es etwas Wind auf dem Nil hat (sonst wird man von einem Motorboot den Nil hinauf abgeschleppt).



Man segelt den Nil hinauf bis zur etwas weiter oben gelegenen Bananen Insel. Dort kann man für ein kleines Eintrittsgeld die Bananenplantage besuchen und anschliessend beim kleinen Restaurant in der Mitte der Plantage nach Lust und Laune die köstlichen Mini-Bananen geniessen (ist im Eintrittsgeld inbegriffen). Und bevor die Sonne wieder untergeht verlässt man die Insel wieder und geniesst einen herrlichen Sonnenuntergang auf dem Nil (Müchenschutzmittel mitnehmen, die Mücken sind um diese Zeit recht unangenehm). Und dann segelt man langsam wieder nach Luxor zurück, das in der Zwischenzeit im Dunkeln liegt und geniesst die beleuchtete Silhouette der Stadt. Doch wer meint, jetzt ist der Tag zu Ende, der täuscht sich.



Wenn die Hitze des Tages vergeht beginnt der Ägypter erst richtig aufzuleben. Man trifft sich in einem Strassencaffe zu einem Glas Tee, einer Wasserpfeiffe und einem Dominospiel und vernimmt die Neuigkeiten der Stadt. Und ab etwa 22 oder 23 Uhr findet fast täglich irgendwo zwischen Häusern in einer Gasse eine Party oder gar eine Hochzeitsfeier statt. Auch als Tourist kann man sich einfach unter die Gäste mischen, sich hinsetzen, die laute arabische Musik geniessen, den Männer beim Tanzen zusehen und den Tee zu geniessen, den man meist offeriert bekommt.
Und was macht man am nächsten Tag? Das Mumienmuseum in der Nähe der Anlegestelle der Fähre besuchen, eine Kutsche mieten und hinaus auf die Zuckerrohrfelder zu fahren? Ein Fahrrad zu mieten und auf eigene Faust die Umgebung zu entdecken? Auf dem Bazar herumzuschlendern und dazwischen sich unter die Einheimischen mischen und in ein Strassencaffee zu sitzen und in ein Gespräch verwickeln zu lassen? Möglichkeiten gibt es so viele wie 1001 Nacht!


© Text und Bilder: Willy Forster, Urdorf


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